Murnau im Frühjahr
Die Sonne brennt ich tret‘ in Weiches
Ein Huhn verlor’s und ich verstreich es
Bienen Summ‘ es zwitschern Stare
Dolce vita e lascia mi fare.
Beef
Meiers sind tierlieb, selbst der Vater
hat morgens gerne einen Kater
Sind auch vegan, doch hängt er schief
der Haussegen, dann gibt es Beef.
Lehrerin
Vor zwanzig Pubertieren stehn,
allwissend dabei auszusehn,
für Schüler, auch die trübste Tasse
die Lehrerin ist: Frau mit Klasse.
Im Reimen
Ich habe mich dazu entschieden,
mich nicht mehr so arg zu verbiegen.
Werd in Gedichten wenig Schleimen
ich denk ich bin mit mir im Reimen.
Kabarett
Trinken Sie Nesquick, Kaba und Kakao ?
Welch süsses schmackhaftes Gebrau
Mangel meldet nur die Kleinkunst an,
drum gibt’s ein Kaba-rett-Programm.
Provokation
Ein Mensch beklagt sich beim Verleger,
dass sein Geschreibe – kein Aufreger
sondern blass wie ein Albino
wie Gekritzel von Bambino.
„Vielleicht hilft hierbei provozieren,
Ginge das an Ihre Nieren ?
Wie etwa rüde Kraftausdrücke -
Füllen sie die Inhaltslücke ?“
Rosettenkaspar! Pimmelnase!
Grottenolm und Angsthase!
„Hat Sie das empört, gereizt ?
Hat sich Ihr Blut denn aufgeheizt ?“
Oder werden Sie erschreckt,
durch Satans Verse, gut versteckt?
Die ihre Wirkung erst entfalten,
liest man sie rückwärts, ohne Halten.
Mehr Hysterie muss in den Text,
Statt dichterischem Blümchensex.
Der Verleger gibt zu Protokoll,
das Erregungsmaß sei voll,
In Stil und Form zu radikal,
Zuspitzung der Haltung, zu banal,
und provozieren, um zu erregen,
schon viele dem Versuch erlegen.
Pimmel Pimmel nochmal Pimmel!
Wütet der Mensch mit Kraftwort-Fimmel.
Der Verleger baut die Brücke:
„Mach doch ein Wortspiel, so als Krücke:“
„In einem dichten Fichtendickicht
nicken dicke Fichten tüchtig“
Der Mensch sagt’s auf und noch nach Wochen,
Kichert, wenn er sich versprochen.