Poesie

Murnau im Frühjahr

 

Die Sonne brennt ich tret‘ in Weiches

Ein Huhn verlor’s und ich verstreich es

Bienen Summ‘ es zwitschern Stare

 Dolce vita e lascia mi fare.


Beef

 

Meiers sind tierlieb, selbst der Vater

hat morgens gerne einen Kater

Sind auch vegan, doch hängt er schief

der Haussegen, dann gibt es Beef. 


Lehrerin

 

Vor zwanzig Pubertieren stehn,

allwissend dabei auszusehn,

für Schüler, auch die trübste Tasse

 die Lehrerin ist: Frau mit Klasse.


Im Reimen

 

Ich habe mich dazu entschieden,

mich nicht mehr so arg zu verbiegen.

Werd in Gedichten wenig Schleimen

 ich denk ich bin mit mir im Reimen.


Kabarett

 

Trinken Sie Nesquick, Kaba und Kakao ?

Welch süsses schmackhaftes Gebrau

Mangel meldet nur die Kleinkunst an,

 drum gibt’s ein Kaba-rett-Programm.


Provokation

 

Ein Mensch beklagt sich beim Verleger,

dass sein Geschreibe – kein Aufreger

sondern blass wie ein Albino

wie Gekritzel von Bambino.

 

„Vielleicht hilft hierbei provozieren,

Ginge das an Ihre Nieren ?

Wie etwa rüde Kraftausdrücke -

Füllen sie die Inhaltslücke ?“

 

Rosettenkaspar! Pimmelnase!

Grottenolm und Angsthase!

 

„Hat Sie das empört, gereizt ?

Hat sich Ihr Blut denn aufgeheizt ?“

Oder werden Sie erschreckt,

durch Satans Verse, gut versteckt?

Die ihre Wirkung erst entfalten,

liest man sie rückwärts, ohne Halten.

Mehr Hysterie muss in den Text,

Statt dichterischem Blümchensex.

 

Der Verleger gibt zu Protokoll,

das Erregungsmaß sei voll,

In Stil und Form zu radikal,

Zuspitzung der Haltung, zu banal,

und provozieren, um zu erregen,

schon viele dem Versuch erlegen.

 

Pimmel Pimmel nochmal Pimmel!

Wütet der Mensch mit Kraftwort-Fimmel.

Der Verleger baut die Brücke:

„Mach doch ein Wortspiel, so als Krücke:“

 

„In einem dichten Fichtendickicht

nicken dicke Fichten tüchtig“

 

Der Mensch sagt’s auf und noch nach Wochen,

 

Kichert, wenn er sich versprochen.